Il celebre poeta e scrittore
Georg Heym, nato Hirshberg il 30 ottobre 1887 e morto prematuramente in
circostanze tragiche a Berlino il 16 gennaio 1912, è noto soprattutto come uno
dei primi e maggiori esponenti dell’espressionismo tedesco. E’ ritenuto, infatti,
la più singolare, potente e visionaria voce lirica del periodo, collocandosi
nella triade del primo cosiddetto ‘espressionismo romantico’ insieme a Georg
Trakl e Ernst Stadler.
Iniziati gli studi di diritto,
per volontà del padre, Heym li ha ben presto abbandonati, distaccandosi anche
agli inizi del 1900 dalla famiglia conservatrice per trasferirsi a Berlino. Lì
si dedicò completamente all’attività letteraria, influenzato da Kleist e Hölderlin, nonché da
Baudelaire e Rimbaud, in particolare nella visione della poesia come aperta
contestazione della realtà: visioni liriche d’orrore, esaltazione della
solitudine dell’individuo stretto nella morsa della città moderna e della
massa, consapevolezza della catastrofe culturale che sovrastava l’Europa di
quegli anni.
La maggior parte della produzione
letteraria di Heym, soprattutto quella più matura, si concentra tra il gennaio
1910 e i primissimi giorni del 1912, quando muore nel tentativo di salvare un
amico dall’annegamento in seguito a una spaccatura del ghiaccio durante una
pattinata sul fiume Havel.
Nonostante la scomparsa
improvvisa, di Heym rimane una considerevole quantità di opere. Alle raccolte
poetiche Der ewige Tag (1911) e Umbrae vitae (1912), seguono i racconti Der dieb e i sonetti Marathon pubblicati postumi
rispettivamente nel 1913 e nel 1914. Esiste anche un’edizione, Der Kondor, del 1912 a cura di Kurt Hiller, contenente le seguenti liriche: Berlin,
Die Vorstadt, Träumerei in Hellblau, Das Blinde, Der Baum, Nach der Schlacht,
Louis Capet, Die Professoren, Ophelia e Das Fieberspital.
Proprio quest’ultimo componimento di 19 stanze è stato di ispirazione
alla cantante e musicista statunitense di origini greche Diamanda Galás. Questa grande artista dalla carriera
trentennale ha, infatti, iniziato a presentare a partire dal settembre 2013, in
occasione della partecipazione al Festival Heartland di Losanna, una
performance per voce, piano ed elementi elettronici durante la quale ha
interpretato i versi di Heym. La Galás ha precisato che si tratta di un work in progress. E’ prevista
infatti anche una futura inclusione di
estratti da Die Daemonen der Stadt
e Das Blinde.
Diamanda Galás - Das Fieberspital (The Fever Hospital) [part I]
https://www.youtube.com/watch?v=4XinQtAQwLI
Diamanda Galás - Das Fieberspital (The Fever Hospital) [part II]
https://www.youtube.com/watch?v=UX2yUhv0sBg
Diamanda Galás - Wroclaw Press Conference, December 8, 2014
"Das Fieberspital, Das Blinde, Die Daemonen der Stadt"
(Grotowski Institute)
"Das Fieberspital, Das Blinde, Die Daemonen der Stadt"
(Grotowski Institute)
Diamanda Galás - Das Fieberspital (The Fever Hospital) [part I]
https://www.youtube.com/watch?v=4XinQtAQwLI
Diamanda Galás - Das Fieberspital (The Fever Hospital) [part II]
https://www.youtube.com/watch?v=UX2yUhv0sBg
DAS FIEBERSPITAL
I
Die bleiche Leinwand in den vielen Betten
Verschwimmt in kahler Wand im Krankensaal.
Die Krankheiten alle, dünne Marionetten,
Spazieren in den Gängen. Eine Zahl
Die bleiche Leinwand in den vielen Betten
Verschwimmt in kahler Wand im Krankensaal.
Die Krankheiten alle, dünne Marionetten,
Spazieren in den Gängen. Eine Zahl
Hat jeder Kranke. Und mit weißer
Kreide
Sind seine Qualen sauber
aufnotiert.
Das Fieber donnert. Ihre Eingeweide
Brennen wie Berge. Und ihr Auge stiert
Zur Decke auf, wo ein paar große Spinnen
Das Fieber donnert. Ihre Eingeweide
Brennen wie Berge. Und ihr Auge stiert
Zur Decke auf, wo ein paar große Spinnen
Aus ihrem Bauche lange Fäden
ziehn.
Sie sitzen auf in ihrem kalten
Linnen
Und ihrem Schweiß mit hochgezognen Knien.
Sie beißen auf die Nägel ihrer Hand.
Die Falten ihrer Stirn, die rötlich glüht,
Und ihrem Schweiß mit hochgezognen Knien.
Sie beißen auf die Nägel ihrer Hand.
Die Falten ihrer Stirn, die rötlich glüht,
Sind wie ein graugefurchtes
Ackerland,
Auf dem des Todes großes Frührot
blüht.
Sie strecken ihre weißen Arme vor,
Vor Kälte zitternd und vor Grauen stumm.
Schon wälzt ihr Hirn sich schwarz von Ohr zu Ohr
Sie strecken ihre weißen Arme vor,
Vor Kälte zitternd und vor Grauen stumm.
Schon wälzt ihr Hirn sich schwarz von Ohr zu Ohr
In ungeheurem Wirbel schnell
herum.
Dann gähnt in ihrem Rücken schwarz ein Spalt,
Und aus der weißgetünchten Mauerwand
Streckt sich ein Arm. Um ihre Kehle ballt
Sich langsam eine harte Knochenhand.
II
Des Abends Trauer sinkt. Sie
hocken stumpf
In ihrer Kissen Schatten. Und
herein
Kriecht Wassernebel kalt. Sie hören dumpf
Durch ihren Saal der Qualen Litanein.
Das Fieber kriecht in ihren Lagern um,
Kriecht Wassernebel kalt. Sie hören dumpf
Durch ihren Saal der Qualen Litanein.
Das Fieber kriecht in ihren Lagern um,
Langsam, ein großer, gelblicher
Polyp.
Sie schaun ihm zu, von dem
Entsetzen stumm.
Und ihre Augen werden weiß und trüb.
Die Sonne quält sich auf dem Rand der Nacht.
Sie blähn die Nasen. Es wird furchtbar heiß.
Und ihre Augen werden weiß und trüb.
Die Sonne quält sich auf dem Rand der Nacht.
Sie blähn die Nasen. Es wird furchtbar heiß.
Ein großes Feuer hat sie
angefacht,
Wie eine Blase schwankt ihr roter
Kreis.
Auf ihrem Dache sitzt ein Mann im Stuhl
Und droht den Kranken mit dem Eisenstab.
Darunter schaufeln in dem heißen Pfuhl
Auf ihrem Dache sitzt ein Mann im Stuhl
Und droht den Kranken mit dem Eisenstab.
Darunter schaufeln in dem heißen Pfuhl
Die Nigger schon ihr tiefes,
weißes Grab.
Die Leichenträger gehen durch die Reihen
Und reißen schnell die Toten aus dem Bett.
Die andern drehn sich nach der Wand mit Schreien
Der Angst, der Toten gräßlichem Valet.
Moskitos summen. Und die Luft
beginnt
Vor Glut zu schmelzen. Wie ein
roter Kropf
Schwillt auf ihr Hals, darinnen Lava rinnt.
Und wie ein Ball von Feuer dröhnt ihr Kopf.
Schwillt auf ihr Hals, darinnen Lava rinnt.
Und wie ein Ball von Feuer dröhnt ihr Kopf.
Sie machen sich von ihren Hemden
los
Und ihren Decken, die sie naß
umziehn.
Ihr magrer Leib, bis auf den
Nabel bloß,
Wiegt hin und her im Takt der Phantasien.
Das Floß des Todes steuert durch die Nacht
Heran durch Meere Schlamms und dunkles Moor.
Wiegt hin und her im Takt der Phantasien.
Das Floß des Todes steuert durch die Nacht
Heran durch Meere Schlamms und dunkles Moor.
Sie hören bang, wie seine Stange
kracht
Lauthallend unten am Barackentor.
Zu einem Bette kommt das Sakrament.
Der Priester salbt dem Kranken Stirn und Mund.
Der Gaumen, der wie rotes Feuer brennt,
Zu einem Bette kommt das Sakrament.
Der Priester salbt dem Kranken Stirn und Mund.
Der Gaumen, der wie rotes Feuer brennt,
Würgt mühsam die Oblate in den
Schlund.
Die Kranken horchen auf der Lagerstatt
Wie Kröten, von dem Lichte rot gefleckt.
Die Betten sind wie eine große Stadt,
Die eines schwarzen Himmels Rätsel deckt.
Der Priester singt. In grauser
Parodie
Krähn sie die Worte nach in dem
Gebet.
Sie lachen laut, die Freude schüttelt sie.
Sie halten sich den Bauch, den Lachen bläht.
Der Priester kniet sich an der Bettstatt Rand.
Sie lachen laut, die Freude schüttelt sie.
Sie halten sich den Bauch, den Lachen bläht.
Der Priester kniet sich an der Bettstatt Rand.
In das Brevier taucht er die
Schultern ein.
Der Kranke setzt sich auf. In seiner Hand
Dreht er im Kreise einen spitzen Stein.
Dreht er im Kreise einen spitzen Stein.
Er schwingt ihn hoch, haut zu.
Ein breiter Riß
Klafft auf des Priesters Kopf,
der rückwärts fällt.
Und es erfriert sein Schrei auf
dem Gebiß,
Das er im Tode weit noch offen
hält.
Nessun commento:
Posta un commento